Die Ber­li­ner Char­ta
zum Bür­ger­schaft­li­chen Engagement

Die Ber­li­ner Char­ta zum Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment ent­stand von 2003 bis 2004 im Rah­men ei­nes über ein­jäh­ri­gen Dis­kus­si­ons­pro­zes­ses der Run­den Ti­sche zur För­de­rung des Frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments in Ber­lin. Sie wur­de am 06.12.2004 im Ro­ten Rat­haus erstunterzeichnet.


1. Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment ist ein un­ver­zicht­ba­rer Be­stand­teil zum Woh­le ei­ner le­ben­di­gen, viel­fäl­ti­gen und so­li­da­ri­schen Ge­sell­schaft. Es um­fasst das Eh­ren­amt, die Frei­wil­li­gen­ar­beit und die Selbst­hil­fe so­wie das En­ga­ge­ment von Or­ga­ni­sa­tio­nen, In­itia­ti­ven, Ver­bän­den, Un­ter­neh­men und Stiftungen.

2. Al­le Un­ter­zeich­ner die­ser Char­ta er­ken­nen die Be­deu­tung des Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments der in Ber­lin le­ben­den Men­schen für das Ge­lin­gen ei­nes gu­ten Zu­sam­men­le­bens in un­se­rer Stadt an. Sie spre­chen sich für die tra­gen­den Grund­wer­te des Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments aus im Sin­ne von So­li­da­ri­tät, Ge­mein­sinn und Be­reit­schaft zu ei­nem ak­ti­ven per­sön­lichen Bei­trag für ei­ne de­mo­kra­ti­sche Ge­sell­schaft in Ber­lin und un­ter­stüt­zen sie mit Wort und Tat.

3. Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment ist ei­ne Auf­ga­be al­ler in die­ser Stadt le­ben­den Men­schen, un­ab­hän­gig von ih­rer Her­kunft und ih­rer so­zia­len Stel­lung, al­ler de­mo­kra­tisch ver­fass­ten bzw. selbst­or­ga­ni­sier­ten In­itia­ti­ven, Ver­bän­de, Ver­ei­ne, Kir­chen, Ge­werk­schaf­ten und Un­ter­neh­men so­wie der po­li­ti­schen Par­tei­en des Lan­des Ber­lin. Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment för­dert Par­ti­zi­pa­ti­on, In­te­gra­ti­on und Ei­gen­ver­ant­wor­tung al­ler in Ber­lin le­ben­den Men­schen und ih­ren Ein­satz für ein ak­ti­ves Ge­mein­we­sen. Bür­ger­schaft­lich En­ga­gier­te be­an­spru­chen, sich mit ih­ren Kom­pe­ten­zen und Er­fah­run­gen in po­li­ti­sche Ent­schei­dungs­pro­zes­se ein­brin­gen und mit­ent­schei­den zu können.

4. Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment nützt al­len be­tei­lig­ten Ak­teu­ren und bringt da­bei Freu­de, An­re­gung und Be­stä­ti­gung. Es un­ter­stützt das le­bens­lan­ge und das so­zia­le Ler­nen in der Ge­sell­schaft. Die Un­ter­zeich­nen­den se­hen ei­ne nach­hal­ti­ge För­de­rung des Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments im ma­te­ri­el­len wie im ideel­len Sin­ne, wenn fol­gen­de Rah­men­be­din­gun­gen er­mög­licht werden:
– Ver­si­che­rungs­schutz (Un­fall- und Haftpflichtversicherung
– Aus­la­gen­er­stat­tung (ins­be­son­de­re für Fahrtkosten)
– Fortbildungsangebote
– Ein­füh­rung und Be­glei­tung von Bür­ger­schaft­lich Engagierten
– Anerkennungskultur

5. Dies setzt vor­aus, be­stehen­de Un­ter­stüt­zungs­struk­tu­ren und die Bür­ger­be­tei­li­gung zu si­chern und zu wür­di­gen so­wie neue For­men zu er­mög­li­chen. Hier­zu zäh­len die Ber­li­ner Frei­wil­li­genagen­tu­ren, Nach­bar­schafts­häu­ser und Selbst­hil­fe­initia­ti­ven so­wie In­itia­ti­ven und Pro­jek­te, die das Bür­ger­schaft­li­che En­ga­ge­ment stär­ken. Zur bes­se­ren Ko­or­di­na­ti­on und Ver­net­zung der be­stehen­den In­fra­struk­tu­ren und der ge­sell­schaft­li­chen Sek­to­ren wird die Grün­dung ei­nes lan­des­wei­ten Netz­wer­kes für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment angestrebt.

6. Mit die­ser Char­ta wird un­ter­stri­chen, dass Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment ei­nen ho­hen Stel­len­wert in der öf­fent­li­chen und po­li­ti­schen Wahr­neh­mung ein­nimmt. Sei­ne Be­deu­tung so­wie die An­er­ken­nung der Bür­ger­schaft­lich En­ga­gier­ten soll sich auch in den Me­di­en widerspiegeln.

7. Die Un­ter­zeich­ner se­hen Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment als ei­ne wert­vol­le ge­sell­schaft­li­che Kraft, die so­zia­le Wer­te schafft. Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment muss für al­le In­ter­es­sier­ten leicht er­schließ­bar an­ge­bo­ten wer­den und darf nicht als Lü­cken­fül­ler für re­du­zier­te so­zi­al­staat­li­che Leis­tun­gen miss­braucht werden.

Ber­li­ner Char­ta zum Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment (pdf)


Ber­li­ner Char­ta zum Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment
Stand 04.11.2004