Mit Blick nach vorn. Die neue R2G-Ko­ali­ti­on in Ber­lin hat sich en­ga­ge­ment­po­li­tisch viel vorgenommen

Kurz vor­ge­stellt und kommentiert

von Ca­ro­la Schaaf-Derichs

Der aus den Ber­li­ner Wah­len am 18. Sep­tem­ber 2016 her­vor­ge­gan­ge­ne rot-rot-grü­ne (kurz: R2G) Se­nat hat sich für sei­ne ➟ Ko­ali­ti­ons­ver­ein­ba­rung aus­rei­chend Zeit ge­nom­men und ein in sich kon­sis­ten­tes Werk von 190 Druck­sei­ten noch im De­zem­ber 2016 vor­ge­stellt. Seit­her war­ten vie­le mit wach­sen­der Span­nung auf ers­te Schrit­te und Kon­tak­te. So auch der Sek­tor des bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments in Ber­lin. Über 100 Neu­gie­ri­ge ka­men am 18.01.2017 zum ➟ Neu­jah­res­emp­fang des Lan­des­netz­werks Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin und der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin, um ers­te Ein­drü­cke im un­mit­tel­ba­ren Kon­takt mit den po­li­tisch Ver­ant­wort­li­chen aufzunehmen.

Doch noch scheint es nicht an der Zeit zu sein, um von den über­wie­gend ver­hei­ßungs­vol­len An­kün­di­gun­gen des Ko­ali­ti­ons­ver­tra­ges auch ers­te Über­trä­ge in ei­ne Um­set­zung po­li­ti­scher Schrit­te zu er­fah­ren. Als Staats­se­kre­tä­rin für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment und für In­ter­na­tio­na­les, lo­ka­li­siert in der Se­nats­kanz­lei, hat sich Frau Saw­san Che­bli beim Emp­fang vor­ge­stellt und ih­re Tat­kraft für den Zu­sam­men­halt in der zu­neh­mend di­ver­gie­ren­den Ge­sell­schaft un­se­rer wach­sen­den Stadt Ber­lin unterstrichen.

Hier sol­len da­her zu­nächst noch aus dem schrift­lich for­mu­lier­ten po­li­ti­schen Ko­a­li­ti­ons­wil­len die wich­tigs­ten Aspek­te für die En­ga­ge­ment­po­li­tik in Ber­lin vor­ge­stellt und kurz dis­ku­tiert werden.

1. Bei­trag der Bürger_​innen: so wich­tig wie noch nie zuvor

Of­fen­sicht­lich sind „Leh­ren“ aus den ge­sell­schaft­lich pro­ble­ma­ti­schen Ab­läu­fen und Über­for­de­rungs­si­tua­tio­nen des Som­mers und Herbs­tes 2015 im Zu­ge des An­kom­mens und der Auf­nah­me der vie­len Men­schen aus Flucht- und Mi­gra­ti­ons­si­tu­a­ti­o­nen ge­zo­gen wor­den. Denn die „Ge­mein­sam­keit“ zwi­schen Re­gie­ren­den und Po­li­tik wird an sehr vie­len Stel­len und in je­dem Res­sort be­schwo­ren. Sei es die »Bür­ger*­in­nen­be­tei­li­gung (31) in der Pla­nungs­kul­tur der Stadt­ent­wick­lung, sei es der »Bür­ger*in­nen­haus­halt (76) in der Haus­halts- und Fi­nanz­po­li­tik, sei es bei der Stär­kung des ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­halts: »Eh­ren­amt för­dern und vor Ort stär­ken (97) – und noch an vie­len Stel­len mehr. Auf die Spit­ze treibt es dann ei­ne wi­der­sprüch­li­che For­mu­lie­rung am Schluss, viel­leicht auch Aus­druck ei­nes tie­fer­lie­gen­den Dis­sen­ses in der R2G-Ko­ali­ti­on, mit der die­se sich pla­ka­tiv »zu ei­ner Po­li­tik des gu­ten, al­so bür­ger­na­hen, par­ti­zi­pa­ti­ven und so­li­da­ri­schen Re­gie­rens (180) verpflichtet.

Die Ba­lan­ce auf „glei­cher Au­gen­hö­he“ zwi­schen po­li­ti­scher Teil­ha­be und Re­gie­ren, bür­ger­nah und so­li­da­risch, scheint noch längst nicht aus­ver­han­delt, in der Ko­ali­ti­on wie im Lan­de. Es kann span­nend wer­den in Ber­lin in den nächs­ten fünf Jahren.

2. En­ga­ge­ment­struk­tu­ren or­ga­ni­sie­ren, auf- und ausbauen

Sehr de­zi­diert spricht sich die­se Ko­ali­ti­ons­ver­ein­ba­rung für ei­ne »flä­chen­de­cken­de, sys­te­ma­ti­sche, in­fra­struk­tu­rel­le För­de­rung und Fi­nan­zie­rung der Frei­wil­li­gen­ar­beit in Form be­zirk­li­cher Frei­wil­li­genagen­tu­ren so­wie Netz­wer­ke von Stadt­teil­zen­tren und an­de­ren Ak­teu­ren (64) aus, ge­mein­sam mit den Bezirken.

Für die Frei­wil­li­genagen­tu­ren, die LAGFA und die Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin, wie auch das Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin wer­den da­mit al­te For­de­run­gen auf­ge­grif­fen und dar­über hin­aus auch ei­ne po­li­ti­sche Struk­tu­rie­rung the­ma­ti­siert. Die­se gip­felt in der In­stal­la­ti­on neu­er Struk­tu­ren vor Ort: »be­zirk­li­che Be­auf­trag­te für bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment (97). Da­mit könn­ten Bürger_​innen, aber auch neue Ak­teurs­grup­pen und Netz­wer­ke ei­ne Adres­se im Be­zirk be­kom­men, wie es bis da­to nur im Fall des Eh­ren­amts­bü­ros im Be­zirk Tem­pel­hof-Schö­ne­berg so um­fas­send ist. Von die­sem „Mo­dell“ könn­te die Po­si­ti­on ei­ner Stabs­stel­le beim, bei der Bürgermeister_​in über­tra­gen wer­den, die sich für ei­ne zi­vil­ge­sell­schaft­li­che Ko­o­pe­ra­ti­on und Be­tei­li­gung sehr be­währt zu ha­ben scheint.

Aus­gangs­punkt für die­ses Ge­samt­vor­ha­ben in­fra­struk­tu­rel­ler För­de­rung sind der­zeit vier be­zirk­li­che Frei­wil­li­genagen­tu­ren mit an­ge­mes­se­ner haupt­amt­li­cher Aus­stat­tung. Es wird al­so vor al­lem auf die neu­en Köp­fe in den Be­zir­ken an­kom­men, ob und wie die­ses Vor­ha­ben Ge­stalt an­nimmt und Ber­lin end­lich das wich­ti­ge Netz­werk der Frei­wil­li­genagen­tu­ren in al­len Be­zir­ken erschafft.

Al­le wei­te­ren im Ko­ali­ti­ons­ver­trag ge­wünsch­ten Ent­wick­lun­gen bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments wer­den nur hier­auf fu­ßend vor­stell­bar, so mei­ne per­sön­li­che Prog­no­se. Sie hän­gen maß­geb­lich von ei­ner ver­läss­lich funk­tio­nie­ren­den, ei­ner lan­des­wei­ten, bezirks‑, ver­bands- und trä­ger­über­grei­fen­den „Auf­bau­struk­tur für bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment“ ab, wie sie im Kern die Frei­wil­li­genagen­tu­ren ein­schließ­lich der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin, de­ren Ver­net­zun­gen un­ter­ein­an­der wie auch im Fach­netz­werk LAGFA be­reits dar­stel­len. So kann das „sub­stan­zi­el­le Sys­tem“ für ein star­kes bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment wie auch für ei­ne be­last­ba­re „Re­si­li­enz-Struk­tur“ im ge­sell­schaft­li­chen Kri­sen- und Ka­ta­stro­phen­fall, wie wir ihn im Herbst 2015 er­lebt hat­ten, auf­ge­baut werden.

3. Ei­nen Pro­zess de­mo­kra­ti­schen, bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments wagen

Hier ei­ne Samm­lung von Aus­sa­gen in der Ver­ein­ba­rung zur Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Po­li­tik und der »Bürger*innengesellschaft (174):

– Die ➟ Ber­li­ner Char­ta zum Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment soll »im Dia­log wei­ter­ent­wickelt (97) werden.

– Die Ko­ali­ti­on »er­ar­bei­tet in ei­nem par­ti­zi­pa­ti­ven und res­sort­über­grei­fen­den Pro­zess ei­ne En­ga­ge­ment­stra­te­gie als ei­nen Bau­stein zur Stär­kung des Netz­wer­kes des eh­ren­amt­li­chen bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments. (97)

– Sie wird »wird die Be­tei­li­gung der Berliner*innen auf al­len Ebe­nen stär­ken und die Trans­pa­renz von Ent­schei­dungs­pro­zes­sen er­hö­hen. Zwi­schen bür­ger*­in­nen­schaft­li­chem En­ga­ge­ment, so­zia­ler In­te­gra­ti­on und Par­ti­zi­pa­ti­on be­steht ein en­ger Zu­sam­men­hang. (174)

Dies sind ei­ner­seits groß­ar­ti­ge De­mo­kra­tie ent­wi­ckeln­de Chan­cen, die hier in Aus­sicht ge­stellt wer­den. An­de­rer­seits steht zu fürch­ten, dass ge­ra­de ih­re Um­set­zung an­ge­sichts der nor­ma­ti­ven Kraft des Fak­ti­schen im täg­li­chen Re­gie­ren eher auf hin­te­ren Prio­ri­täts­po­si­tio­nen ste­hen könn­te. Au­ßer­dem wird ein spe­zi­fi­scher Quer­ver­weis im Ver­trags­werk im­mer dann ge­ge­ben, wenn es um die Um­set­zung geht: »Auf der In­ter­net­platt­form „mein ber­lin“ wer­den künf­tig al­le Bür­ger*­in­nen­be­tei­li­gungs­pro­zes­se im Land Ber­lin ge­bün­delt. (174)

Auch wenn der er­läu­tern­de Text vor al­lem auf Pla­nungs­pro­zes­se in der Stadt­ent­wick­lung ver­weist, so be­steht doch die Ge­fahr, dass mit ei­ner rei­nen On­line-Stra­­te­­gie die Ak­teu­re als Sta­ke­hol­der nicht um­fas­send und teil­ha­be-ehr­lich mit­ge­nom­men werden.

Ber­lin weist seit dem Herbst 2015 auch ei­ne Viel­zahl neu­er Netz­wer­ke von En­ga­gier­ten vor­wie­gend aus dem En­ga­ge­ment­feld Ge­flüch­te­te auf. Nach un­se­rem Ein­blick gibt es hier un­ter­schied­li­che Er­fah­run­gen mit staat­li­chem Agie­ren und da­her auch an­de­re Zie­le als nur Par­ti­zi­pa­ti­on. Ei­ne En­ga­ge­ment­stra­te­gie soll­te da­her ein­la­den­de und klä­ren­de Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­bin­dun­gen zu den Ak­teurs­grup­pen zu­grun­de le­gen, so­dann ge­mein­sam Me­tho­den und Ver­stän­di­gungs­we­ge über Zie­le und Not­wen­dig­kei­ten er­ar­bei­ten, die das bür­ger­schaft­li­che En­ga­ge­ment in Ber­lin ins­ge­samt stärken.

Das Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin, die­ser seit 2005 aus dem Pro­zess der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­char­ta ent­stan­de­ne Zu­sam­men­schluss von heu­te über 80 as­so­zia­ti­ons­wil­li­gen Frei­wil­li­gen­or­ga­ni­sa­tio­nen und ‑ver­bän­den bie­tet sich als Aus­gangs­punkt an. Denn auch hier gilt: Al­le Zu­sam­men­ar­beit und al­ler Aus­tausch im Pro­zess ei­ner ge­samt­städ­ti­schen En­ga­ge­ment­stra­te­gie­ent­wick­lung er­hält Be­deu­tung wie An­er­ken­nung und wächst nur durch die frei­wil­li­gen und dis­kur­si­ven Bei­trä­ge der En­ga­gier­ten. „Ab­ni­cken“ oder on­line „vo­ten“ grei­fen als Me­tho­de deut­lich zu kurz.

Die Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin hat erst­mals 2015 zu ei­nem Rat der En­ga­ge­ment­Netz­wer­ke auf­ge­ru­fen, der sich mit die­sen Fra­gen ei­nes sinn­vol­len und für die Ak­teu­re wün­schens­wer­ten und mach­ba­ren Vor­ge­hens (sys­te­ma­ti­sche För­de­rung der Frei­wil­li­genagen­tu­ren, We­ge ei­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie, ehr­li­che Be­tei­li­gungs-Ver­fah­ren) be­reits be­schäf­tigt. An­fang März wer­den die ers­ten Er­geb­nis­se hier auf www​.zi​vil​ge​sell​schaft​.ber​lin vorgestellt.

4. Go­ver­nan­ce statt Steuerung

Wenn al­so die Ber­li­ner En­ga­ge­ment-Sze­ne­rie in ih­rer gan­zen Viel­falt, Di­ver­si­tät mit­ge­nom­men wer­den soll, wenn es gilt, haupt- und eh­ren­amt­lich, frei­wil­lig für die und in der »Bürger*innengesellschaft (174) Ar­bei­ten­de und Tä­ti­ge zu Be­tei­lig­ten zu ma­chen, dann emp­fiehlt sich ein Ko­ope­ra­ti­ons-Mo­dell, mit dem Ber­lin be­reits frü­her gu­te Er­fah­run­gen und Er­geb­nis­se, vor al­lem un­glaub­lich vie­le Syn­er­gien er­zie­len konn­te: die Zi­vil­ge­sell­schaft von vorn­her­ein als Part­ne­rin ein­pla­nen, vor al­lem bei Ent­wick­lungs- und Steuerungsprozessen.

So ent­stand z. B. der ➟ Ber­li­ner Frei­wil­li­gen­Pass, in­dem Vertreter*innen aus Staat und der Zi­vil­ge­sell­schaft in ei­nem eins-zu-eins be­setz­ten Gre­mi­um mit er­geb­nis-of­fe­nen Vor­ge­hens­wei­sen, gut mo­de­riert und do­ku­men­tiert die­ses In­stru­ment mit al­len In­halts- und Ver­fah­rens­fra­gen ent­wi­ckelt hat­te. Seit 2016 setzt die Lan­des­frei­wil­li­gen­agen­tur Ber­lin ein Be­ra­tungs­fo­rum En­ga­ge­ment für Ge­flüch­te­te als Aus­­­tausch- und Bün­de­lungs­in­stru­ment um, das sie mit dem LAF (Lan­des­amt für Flücht­lings­fra­gen) kol­le­gi­al und ver­ant­wort­lich entwickelt.

Wei­te­re Mo­del­le für ei­ne part­ner­schaft­li­che Ko­ope­ra­ti­on soll­ten al­so in Ber­lin – vor al­lem auch bei der Ent­wick­lung der »En­ga­ge­ment­stra­te­gie (97) – ein­ge­setzt wer­den. Und das von neu­tra­len Ver­an­stal­tern, die ge­mein­sam aus­ge­sucht wer­den. War­um al­so nicht ei­ne En­ga­ge­ment-Bi­lanz je­des Jahr ge­mein­sam zwi­schen Staat und Zi­vil­ge­sell­schaft er­stel­len? War­um nicht ein En­ga­ge­ment-Mo­ni­to­ring, das Aus­blick auf ge­sell­schaft­li­che Zu­kunfts­sze­na­ri­en nimmt? Hier – in der Po­li­tik- und Netz­werk-Ent­wick­lung – se­he ich die wah­ren Wer­te ei­nes en­ga­ge­ment­stra­te­gi­schen Pro­zes­ses, die als Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Ko­ope­ra­ti­ons­kul­tur auch über den Ab­schluss der Ver­fah­ren er­hal­ten blei­ben und Ver­trau­en in die je­wei­li­gen Part­ner auf­bau­en und untermauern.

5. En­ga­ge­ment­kul­tur – Viel­falt schät­zen über den ei­ge­nen Tel­ler­rand hinaus

Er­freu­li­cher­wei­se wur­den zwei für die Stadt ge­schaf­fe­ne Groß­ereig­nis­se, der ➟ Ber­li­ner Stif­tungs­tag und die ➟ Ber­li­ner Frei­wil­li­gen­bör­se, eben­falls ex­pli­zit er­wähnt. Bei­de be­stehen be­reits seit über 10 Jah­ren und ge­hö­ren nun zum fes­ten Jah­res-Pro­gramm, eben­so wie seit 2003 der tra­di­tio­nel­le ➟ Neu­stif­ter-Emp­fang und der neue ➟ Preis für en­ga­gier­te Un­ter­neh­men. Als ers­te Ent­schei­dung ent­kop­pel­te die neue Staats­se­kre­tä­rin Che­bli die ver­ord­ne­te Ter­mi­nie­rung die­ser Events – sehr zur Freu­de al­ler Ak­teu­re, wo­mit ei­ne dif­fe­ren­zier­te öf­fent­li­che Wahr­neh­mung der Er­eig­nis­se be­för­dert wird.

Der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­ka­len­der weist noch viel mehr aus, spie­gelt das gan­ze so mul­ti­kul­tu­rel­le und di­ver­se En­ga­ge­ment in der Stadt, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Viel­falt als Pro­blem? Oder als Chan­ce? Wir ha­ben uns für die „Chan­ce“ ent­schie­den: dass die di­ver­sen Ak­teu­re in Ber­lin al­le ih­re gut ver­teil­ten Events in der Stadt ha­ben wol­len und ha­ben kön­nen, und so die Viel­falt auch gut sicht­bar und hör­bar wer­den kann. Ge­mein­sam­kei­ten ent­ste­hen oh­ne­hin beim Netz­wer­ken oder im of­fe­nen Diskurs.




Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment ist ei­ne Auf­ga­be al­ler in die­ser Stadt le­ben­den Men­schen, un­ab­hän­gig von ih­rer Her­kunft und ih­rer so­zi­a­len Stel­lung, al­ler de­mo­kra­tisch ver­fass­ten bzw. selbst­or­ga­ni­sier­ten Ini­tia­ti­ven, Ver­bän­de, Ver­ei­ne, Kir­chen, Ge­werk­schaf­ten und Un­ter­neh­men so­wie der po­li­ti­schen Par­tei­en des Lan­des Ber­lin. Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment för­dert Par­ti­zi­pa­ti­on, In­te­gra­ti­on und Ei­gen­ver­ant­wor­tung al­ler in Ber­lin le­ben­den Men­schen und ih­ren Ein­satz für ein ak­ti­ves Ge­mein­we­sen. Bür­­ger­­schaft­lich En­ga­gier­te be­an­spru­chen, sich mit ih­ren Kom­pe­ten­zen und Er­­fah­­run­­gen in po­li­ti­sche Ent­schei­dungs­pro­zes­se ein­brin­gen und mit­ent­schei­den zu können.

➟ Ber­li­ner Char­ta zum Bürger­schaftlichen En­ga­ge­ment (2004)

MeinBerlin

➟ mein­Ber­lin – die
Be­tei­li­gungs­platt­form (2016)

6. Was wer­den die „En­­­ga­­ge­­ment-Net­z­­wer­­ke“ (noch) beitragen?

Das Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin tauscht sich seit fast ei­nem Jahr in ei­nem Qua­li­täts­zir­kel mit dem AKTIVOLI Lan­des­netz­werk in Ham­burg aus. Bei­de ge­win­nen dar­aus vie­ler­lei Er­kennt­nis­se über die Wir­kung ih­rer Netz­werk­ar­beit und ih­rer ‑po­li­ti­ken in den je­wei­li­gen Stadt­staa­ten. Ten­den­zi­ell soll die­ser Kreis er­wei­tert wer­den. Ei­ne ent­spre­chen­de Fach­ta­gung von Lan­des­netz­wer­ken wur­de mehr­fach an­ge­regt und soll mit Un­ter­stüt­zung durch das Bun­des­netz­werk Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment (BBE) – aus mei­ner Sicht mög­lichst mit ei­nem ei­ge­nen „Steer­ing Com­mit­tee“ – noch in die­sem Jahr um­ge­setzt wer­den; eben­so ei­ne Fach­ta­gung auf Bund-Län­der-Ebe­ne un­ter Be­tei­li­gung der wei­te­ren ➟ lan­des­wei­ten En­ga­ge­ment­netz­wer­ke. Schließ­lich er­scheint ge­ra­de in die­sen Zei­ten welt­wei­ter Ver­än­de­run­gen die Sta­bi­li­sie­rung der Rol­le und Auf­ga­ben von En­­­ga­­ge­­ment-Stru­k­­tu­­ren als be­son­ders wert­voll und drin­gend notwendig.

Vie­ler­orts wird in Re­den der­zeit auf ei­ne agi­le und selbst­be­wuss­te Bür­ger­ge­sell­schaft ge­setzt, auch in den Ver­ein­ba­run­gen der Ber­li­ner Ko­ali­ti­ons. Der Weg dort­hin liegt in ei­ner da­zu ent­schlos­se­nen Po­li­tik, und er muss jetzt ge­gan­gen werden.

Diskurs(e) | Ko­ali­ti­ons­ver­ein­ba­rung
Re­dak­ti­on jor.
31.01.2017