Die Me­tho­dik der Run­den Tische

[7] “Dem oben […] Sinn der Run­den Ti­sche zur För­de­rung des Frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments in Ber­lin ent­spre­chend, ha­ben die Be­tei­lig­ten vor al­lem die Mög­lich­keit, sich über ein vor­ab aus­ge­wähl­tes Fach­the­ma [Die The­men der Run­den Ti­sche 2002 wur­den im Ar­beits­kreis Frei­wil­li­ges En­ga­ge­ment in Ber­lin am 14.05.2002 ab­ge­stimmt.] aus dem Sek­tor des Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments aus­zu­tau­schen. Es sol­len un­ter­schied­li­che Po­si­tio­nen, Sicht­wei­sen und For­de­run­gen sach­lich und nach­voll­zieh­bar dar­ge­legt und den Aus­füh­run­gen der an­de­ren Be­tei­lig­ten in­halt­lich und aus ei­nem bür­ger­ge­sell­schaft­li­chen Blick­win­kel ge­folgt wer­den können.

Of­fe­ne Fra­gen oder Wi­der­sprü­che in In­halt, Ver­ständ­nis und Po­si­ti­on soll­len zwi­schen den Be­tei­lig­ten wahr­ge­nom­men, dis­ku­tiert und klar ge­stellt wer­den kön­nen. Es geht in letz­ter Hin­sicht nicht um Ei­ni­gungs­pro­zes­se mit dem Ziel ei­ner ge­mein­sa­men und ein­heit­li­chen Sicht der Din­ge. Viel­mehr sol­len die Run­den Ti­sche die Plu­ra­li­tät von sach­li­chen The­men und Fra­gen im Be­reich Frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments do­ku­men­tie­ren, in Aus­tausch brin­gen und Er­fah­run­gen so­wie For­de­run­gen über den Rand der ei­ge­nen Or­ga­ni­sa­ti­on hin­aus ermöglichen.

Um die­sen Aus­tausch- Ver­tie­fungs- und Ver­stän­di­gungs­pro­zess zu er­mög­li­chen, hat sich der Treff­punkt Hilfs­be­reit­schaft um ei­ne ex­ter­ne Re­cher­che und The­me­ner­ar­bei­tung durch freie Mit­ar­bei­te­rin­nen mit ein­schlä­gi­gen Kennt­nis­sen aus dem je­wei­li­gen Feld be­müht. Frau Bar­ba­ra Weigl hat­te be­reits im Jahr 2001 die Run­den Ti­sche mit dem Treff­punkt Hilfs­be­reit­schaft ge­star­tet und konn­te er­neut für das Jahr 2002 ge­won­nen wer­den. Für das The­ma „Wirt­schaft und Frei­wil­li­ges En­ga­ge­ment“ konn­te der Treff­punkt Frau Oli­via Grud­zinski ge­win­nen, die als Be­triebs­wir­tin in und mit Wirt­schafts­un­ter­neh­men ge­ar­bei­tet hat, an­de­rer­seits auch das The­ma Frei­wil­li­ges En­ga­ge­ment gut kennt.

In der Ver­an­stal­ter- und Mo­de­ra­ti­ons­rol­le für al­le Run­den Ti­sche stand der Treff­punkt Hilfs­be­reit­schaft. Ge­mäß sei­nem Leit­bild und sei­ner Rol­le, hat­te der Treff­punkt Hilfs­be­reit­schaft als Frei­wil­li­genagen­tur des Lan­des Ber­lin „…in be­son­de­rem Ma­ße Ver­ant­wor­tung für die Ent­wick­lung und Ge­stal­tung des The­mas frei­wil­li­ges En­ga­ge­ment und sei­ner mo­der­nen Infrastruktur2“ über­nom­men. Dies be­deu­te­te auch, ei­ne part­ner­schaft­li­che, un­hier­ar­chi­sche und zu­gleich sach­ori­en­tier­te Re­de­kul­tur ein­zu­füh­ren und dau­er­haft zu unterstützen.

[8] Un­ter an­de­rem wei­sen die Run­den Ti­sche fol­gen­de Re­geln der Zu­sam­men­stel­lung und der Ge­sprächs­lei­tung auf:

  • Die Aus­wahl der Be­tei­lig­ten rich­tet sich nach dem Fach­the­ma und der ein­schlä­gi­gen Kom­pe­tenz der Per­so­nen dazu.
  • Al­le Be­tei­lig­ten wer­den zu ei­ner frei­wil­li­gen Mit­ar­beit an­ge­fragt, es gibt kei­ne Ver­pflich­tung qua Amt oder Funktion.
  • Die Be­tei­lig­ten wer­den von der Ko­or­di­na­to­rin des Run­den Ti­sches zur Fra­ge­stel­lung vor­in­for­miert und fach­spe­zi­fi­sche An­fra­gen an sie wer­den schon beim te­le­fo­ni­schen Erst­kon­takt über­mit­telt (Te­le­fo­ni­sches Briefing)
  • Die end­gül­ti­ge Zu­sa­ge der Be­tei­lig­ten be­wirkt die Er­stel­lung der Teil­neh­mer-Lis­te, die Na­me und Or­ga­ni­sa­ti­on aus­weist. Die­se wird im Vor­feld ver­schickt, da­mit er­üb­rigt sich ei­ne zeit­rau­ben­de Vor­stel­lungs­run­de am Run­den Tisch
  • Die Er­öff­nung des je­wei­li­gen Run­den Ti­sches sieht meist aus wie folgt: 
    • Be­grü­ßung
    • Vor­stel­lung des The­mas, der Fragestellung(en), des Erkenntnisinteresses
    • In­for­ma­tio­nen zum Zeit­rah­men und der Themenabfolge
    • Be­grü­ßung durch die Pa­tin bzw. den Pa­ten aus dem Abgeordnetenhaus
    • Ein­füh­rung ins The­ma durch die Ko­or­di­na­to­rin, d.h. Prä­sen­ta­ti­on von Re­cher­che-Er­geb­nis­sen, Aus­zü­gen aus Stu­di­en und Berichten
    • Über­ga­be des Wor­tes an die Be­tei­lig­ten des Run­den Ti­sches für die je­wei­li­gen Statements
    • bei drei-stün­di­gen Sit­zun­gen wird ei­ne kur­ze Pau­se ein­ge­legt (nach ca. 1,5 Stunden)
    • Ab­schlie­ßen­de Zu­sam­men­fas­sung durch die Moderatorin
    • Ab­schluß­wort der Pa­tin bzw. des Paten
    • Ver­ab­schie­dung, An­kün­di­gung des nächs­ten Run­den Tisches
  • Gesprächsregeln: 
    • Spre­chen­de aus­re­den lassen
    • bei län­ge­ren Bei­trä­gen auf Zeit (ca. 5 Min. pro Per­son) hinweisen
    • Ru­hi­ge, kon­zen­trier­te At­mo­sphä­re unterstützen
    • auf­tre­ten­de Stö­run­gen so­fort klä­ren oder an­spre­chen (Raum­be­din­gun­gen, Laut­stär­ke, Zeit­dau­er, Missverständnisse…)
  • [9] Mo­de­ra­ti­ons­ver­hal­ten:
    • Re­geln im Be­darfs­fal­le ein­füh­ren oder dar­auf hinweisen
    • Mög­li­che Dia­lo­ge in der Grup­pe zum Grup­pen­the­ma machen
    • Ge­nü­gend Zeit und Ru­he für die State­ments für al­le ermöglichen
    • Her­aus­he­ben von Dis­kus­si­ons­punk­ten und of­fe­nen Fra­gen, die­se an die Run­de zurückgeben
    • Poin­tie­ren von ein­ge­brach­ten In­for­ma­tio­nen in Zusammenfassungen
    • Ru­hi­ge­re“ Be­tei­lig­te ermuntern
    • Ver­ant­wor­tung bei den Be­tei­lig­ten las­sen, die­se eher deut­lich ma­chen, nachfragen
    • die ver­schie­de­nen Blick­win­kel der drei Ak­teurs­grup­pen, EngagementVertreter/​innen, Politiker/​innen, Verwaltungsvertreter/​innen im­mer wie­der the­ma­ti­sie­ren und in Ver­bin­dung brin­gen, nach­fra­gen nach ver­schie­de­nen Blick­win­keln und Meinungen

Al­le Ge­sprä­che an den Run­den Ti­schen 2002 konn­ten auf­ge­zeich­net wer­den und aus die­sen O‑Tönen ha­ben die Ko­or­di­na­to­rin­nen den im fol­gen­den wie­der­ge­ge­be­nen In­halt als Ex­zerpt der Ar­beit der Run­den Ti­sche zu­samm­men gestellt.”

Quel­le: Treff­punkt Hilfs­be­reit­schaft. Die Ber­li­ner Frei­wil­li­genagen­tur (Hrsg.), 2003: Do­ku­men­ta­ti­on der Run­den Ti­sche zur För­de­rung des Frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments in Ber­lin 2002. Ber­lin, 7–9