Runde Tische als bürgergesellschaftliche Diskursplattform für Zivilgesellschaft und Staat

Auch in ih­rem vier­zehn­ten Jahr blei­ben die Run­den Ti­sche zur För­de­rung Frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments in Ber­lin ih­rem seit dem Start im In­ter­na­tio­na­len Jahr der Frei­wil­li­gen 2001 ge­wach­se­nen Selbst­ver­ständ­nis treu, und sie wan­deln sich doch: Zu ei­ner noch wei­ter ge­öff­ne­ten bür­ger­ge­sell­schaft­li­chen Dis­kurs­platt­form für Zi­vil­ge­sell­schaft und Staat.

Die Run­den Ti­sche zur För­de­rung des Frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments in Ber­lin stel­len auch wei­ter­hin kein for­ma­li­siert-för­m­­li­ches Gre­mi­um dar. Sie blei­ben ein of­fe­nes de­mo­kra­ti­sches Fo­rum für den Bür­ger-Po­li­ti­ker-Dia­log, ein öf­fent­li­ches Ins­tru­ment des Aus­tau­sches zwi­schen Zi­vil­ge­sell­schaft und Staat in ei­ner le­ben­di­gen, ver­netz­ten Bürgergesellschaft.

Die Run­den Ti­sche ver­las­sen jetzt das Ab­ge­ord­ne­ten­haus, in dem sie un­ter ab­wech­seln­den Pa­ten­schaf­ten der Ab­ge­ord­ne­ten al­ler Frak­ti­o­nen↵ ein si­che­res Zu­hau­se ge­fun­den hat­ten. Sie ge­hen an an­de­re Or­te, ge­mein­sam mit dem Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin, das sel­ber im Dia­log an den Run­den Ti­schen ent­stan­den ist; wie auch die da­für grund­le­gen­de Ber­li­ner Char­ta zum Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment. Im Ab­ge­ord­ne­ten­haus hat Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment nun ei­nen ei­ge­nen Tisch für den auch zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Dia­log mit und zwi­schen Po­li­ti­kern er­hal­ten: im neu­en Aus­schuss für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment1.

Mit­te 2000 hat­ten sich auf Ein­la­dung des da­ma­li­gen Treff­punkts Hilfs­be­reit­schaft über 130 Frei­wil­li­gen­or­ga­ni­sa­tio­nen aus der Stadt an­läß­lich des In­ter­na­tio­na­len Jah­res der Frei­wil­li­gen2 ge­trof­fen. Ne­ben der Pla­nung und Ko­or­di­nie­rung ei­nes ge­mein­sa­men Ver­an­stal­tungs­pro­gram­mes war ein The­ma drän­gend und ein­te die An­we­sen­den: „Wir wol­len For­de­run­gen an die Po­li­tik stellen!“.

Runder Tisch 2001For­de­run­gen, so wur­de dann bei ei­ner ers­ten gro­ßen Run­de mit über ein­hun­dert En­ga­gier­ten An­fang Fe­bru­ar 2001 deut­lich, die zum Teil schon an die 30 Jah­re alt wa­ren. Sie dreh­ten sich al­le­samt um die Schaf­fung not­wen­di­ger und för­der­li­cher Rah­men­be­din­gun­gen frei­wil­li­gen und eh­ren­amt­li­chen En­ga­ge­ments in Ber­lin. Die da­ma­li­ge Staats­se­kre­tä­rin für So­zia­les, In­ge­borg Jun­­­ge-Rey­er, mach­te mit ei­ner För­de­rung den Start der „Run­den Ti­sche“ schon im Mai zu­nächst für das lau­fen­de Jahr mög­lich; wor­aus ei­ne seit­dem nach­hal­ti­ge Un­ter­stüt­zung der Run­den Ti­sche zur För­de­rung Frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments durch die je­wei­li­gen Se­nats­ver­wal­tungen für So­zia­les ge­wor­den ist.

Man­ches ist in Ber­lins en­ga­ge­ment­po­li­ti­schen Land­schaf­ten in den letz­ten Jah­ren zwei­fels­oh­ne ge­sche­hen, aber die Aus­gangs­fra­ge der Run­den Ti­sche von vor über ei­nem Jahr­zehnt nach Schaf­fung und Si­che­rung not­wen­di­ger und för­der­li­cher Rah­men­be­din­gun­gen frei­wil­li­gen und eh­ren­amt­li­chen En­ga­ge­ments in der gan­zen Stadt und gleich­wer­tig in den Be­zir­ken ist längst nicht er­le­digt.3 Sie kon­zen­triert sich ak­tu­ell, auch im Spie­gel der Ent­wick­lun­gen und Ak­ti­vi­tä­ten in an­de­ren Bun­des­län­dern wie in Eu­ro­pa, auf die Fra­ge nach Stand, Ent­wick­lung und Fort­schrei­bung ei­ner Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie4 – wie sie auch der Aus­schuss für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment auf sei­ne Ta­ges­ord­nung5 ge­setzt hatte.

Die­sem The­ma wid­men sich nach der­zei­ti­gem Pla­nungs­stand auch die drei Run­den Ti­sche des Jah­res 2014: Auf dem Weg zu ei­ner neu­en En­ga­ge­ment­stra­te­gie für Ber­lin. Am 17. Sep­tem­ber geht es in der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­wo­che beim ers­ten Run­den Tisch um das The­ma Zi­vil­gesellschaft in Ber­lin be­fä­hi­gen. Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­ein­ba­run­gen mit dem Staat ent­wickeln, beim zwei­ten, vor­aus­sicht­lich am 10. No­vem­ber, steht die Auf­ga­be Bür­ger­ge­sell­schaft ver­net­zen auf der Ta­ges­ord­nung und schließ­lich beim drit­ten, vor­aus­sicht­lich am 03. De­zem­ber, steht die Fra­ge nach der Bür­ger­ge­sell­schaft als Agen­da-Set­ter an.

Run­de Ti­sche Zi​vil​ge​sell​schaft​.Ber​lin | Run­de Ti­sche 2014
ak­tua­li­siert 17.12.2017

  1. Der Aus­schuss hat für sei­ne Ar­beit ver­ein­bart, re­gel­mä­ßig auch au­ßer­halb des Ab­ge­ord­netenhauses zu ta­gen, vor Ort, dort wo die Zi­vil­ge­sell­schaft zu Hau­se ist.
  2. Vgl. Be­richt zum In­ter­na­tio­na­len Jahr der Frei­wil­li­gen. 2002 | pdf↵ 291 KB
  3. Der ers­te Vor­gang, mit dem sich der Aus­schuss für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment be­fass­te, galt dem The­ma “Hand­lungs­be­dar­fe zur stär­ke­ren Un­ter­stüt­zung des Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments in Ber­lin”. Vgl. die ent­spre­chen­de Vor­gangs­do­ku­men­ta­ti­on des Ab­ge­ord­ne­ten­hau­ses↵ und jetzt auch die Ab­schieds­wor­te↵ sei­nes in die­sen Ta­gen aus dem Ab­ge­ord­ne­ten­haus aus­schei­den­den ers­ten Vor­sit­zen­den Mar­tin Beck.
  4. Zu­letzt da­zu zu­sam­men­fas­send die Vor­la­ge des Se­nats an das Ab­ge­ord­ne­ten­haus vom 11.12.2009: Grund­sät­ze und Leit­pro­jek­te zur För­de­rung des Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments in Ber­lin. Druck­sa­che 16/​2874↵
  5. Vgl. Aus­schuss für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment: Vor­gang 0005: Se­nats­stra­te­gie zum Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment für die 17. Wahl­pe­ri­ode.